Gottfried von Holzmüller

Gottfried von Holtzmüller

Im Band 1, Seiten 163 bis 165, der “ Beiträge zur Geschichte der Stadt Oederan“ stellten wir die einflussreiche Familie Holtzmüller vor. Als Grundlage dienten uns die Belege, die im damaligen Heimatmuseum über diese Familie vorhanden waren.
Über die herausragende Persönlichkeit Gottfried Holtzmüller konnten wir damals folgendes aussagen.

Geboren 1609, 4 Brüder
diente als Soldat beim schwedischen König, bringt es bis zum Obrist-Leutnant,
1636 Abschied und Rückkehr nach Oederan
Seine Besitzungen in der Heimat; seiner Familie

Nun, also im Jahre 2009, sind wir in der Lage, weitere Einzelheiten zu seinem Lebenslauf beizufügen. Und das ist möglich, weil Herr Dieter Heinrich, Oederan, mit einem Spezialist für Militärgeschichte der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, der alt Bundesländer Peter Engerisser, aufgenommen hat, der seine Forschungsergebnisse zur Verfügung stellte.
Wir halten es für notwendig, diese Erkenntnisse der Oederaner Stadtgeschichte beizufügen.

Die Hauptleute wurden vom Obersten bestellt, der seine Bestallung über den Kriegsherren erhielt. Kriterien für eine Auswahl als Hauptmann oder Rittmeister waren:

- finanzielle Situation des Bewerbers
- militärische Erfahrung
- eventuell Adelstitel (dieser konnte bisweilen die erstgenannten Kriterien ersetzen).

Eine zeitliche Beschränkung/Frist/Wartezeit gab es bei Neuwerbungen nicht. Anders war dies bei bestehenden Regimentern. Hier mussten Anwärter auf eine Offiziersstelle oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Die Beförderungschancen stiegen mit dem Dienstalter. Es sei denn, es gab Empfehlungsschreiben, wie dies bei Adligen meist der Fall war. 

Anders verhielt es sich bei sogenannten Freikompanien, wie im Falle Holtzmüller. Freikompanien waren Söldnerkontingente, die von einem militärischen Anwärter auf eigene Initiative bzw. eigenen Kosten geworben wurden. Nach der Landung Gustav Adolfs ab Mitte 1630 nahm dieser alle unter Vertrag, die ihm ein Kontingent Soldaten zuführen konnten. Ich denke, dass Holtzmüller während der Bündnisverhandlungen Schwedens mit Sachsen in der zweiten Augusthälfte 1631 einfach bei der schwedischen Kriegskanzlei vorstellig wurde, und seine Dienste anbot. Entweder mit der Zusage, in einem bestimmten Zeitraum eine Kompanie Dragoner zu werben. Möglicherweise oder sehr wahrscheinlich hatte er aber zu diesem Zeitpunkt bereits schon ein Grundkontingent an Soldaten gesammelt, welcher Umstand seinem Anliegen natürlich dann um so mehr förderlich war.