Kurfürstliche Jagd Sachsen - Lohnjäger

Kurfürstliche Jäger wurden eingesetzt, um Großjagden vorzubereiten. Ihre Aufgabe bestand vordergründig in der Vorbereitung zur Anlegung und Organisation für die anberaumte Jagd. Lohnjäger wurden vom Staat bezahlt, und verrichteten somit Lohnarbeit. Vater August setzte seine Lohnjäger allerorts in Sachsen ein wo es hieß Jagd zu halten.

Gemeinsam mit dem Waldzeichensetzer, auch Waldzeichenschläger, -schneider oder Zeichenschläger genannt, mussten sie die vorgesehenen Waldgebiete auszeichnen, damit Jedermann wusste, dass er auf dem richtigen Weg war. Dann kümmerten sich die Lohnjäger um den reibungslosen Ablauf der Jagd. Sie setzten die Zeugjäger von der anstehenden Jagd in Kenntnis, deren Aufgabe es war alle Netze, Lappen, kleine und große Tücher so vorzubereiten, dass das gewünschte Wild „nicht durch die Lappen ging“ sondern innerhalb blieb. Sämtliches Jagdzubehör und Werkzeug musste vorhanden und in Ordnung sein. Die Arbeit der Kurfürstlichen Jäger bestand aber auch darin, nach der Jagd das erlegte Wild zu verwirken, zu konservieren und zum Verkauf vorzubereiten.


„In den meisten Ländern wurde die Jagd ausschließliches Hoheitsrecht des Landesherren. Die Bauern und die übrige Landbevölkerung hatten dem Jagdherren folgende Leistungen zu erbringen: Jagdhunde zu halten und zu füttern, dem Jagdtross Unterkunft und Verpflegung zu gewähren, bei Jagden Gespann- und Treiberdienste zu leisten. Welchen Umfang solche Leistungen und Dienste annehmen konnten, soll an einer mehrwöchigen Jagd des Kurfürsten Georg I. von Sachsen gezeigt werden.
Zu solchen Jagden wurden nicht nur das gesamte kurfürstliche Jagdpersonal von allen Jagdschlössern und aus allen Revieren, sondern auch der größte Teil des Hofgesindes und der gesamte Landadel beordert. Außer 833 Lohnjägern und 985 Treibern wurden Hunderte von Jagd- und Gespannpferden samt dazugehörigen Knechten sowie die Hunde der kurfürstlichen Jägerei und die der Rittergutsbesitzer sowie 438 Hunde von Schäfern, Fleischern, Schenkwirten und Müllern aufgeboten. Allein dem Jägerhof Dresden gehörten mehr als 350 Jagdhunde zu. Alle diese Menschen und Tiere mussten über Wochen untergebracht und ernährt werden und dies zudem noch im 30jährigen Krieg und inmitten der Ernte….“ (1)

 

(1) Auszug aus „Jagdwaffen“ - Schöbel/Karpinski